Dieter Bischoffs Roman spielt in der Vor-Haider-Ära am Wörthersee und gewährt dem Leser verblüffende Schlüssellochblicke in die damalige Nobel-Gastronomie am Wörthersee. Er zeigt außerdem auf, wie
korrupt es schon damals im südlichsten deutsch-sprachigen Land – Kärnten – zugehen konnte.
Die Nachwehen jener politisch-gesellschaftlichen Fehl-Justierung erschütterten mit dem Hypo-Alpe-Adria-Skandal, bei dem es um Milliarden ging, ganz Österreich und riss auch Bayern mit in den Strudel.
Der Umbau des Schlosses in ein mondänes Luxushotel, soll teilweise aus dunklen Kanälen finanziert worden sein und hatte auch die Kärntner Regierung – unter Landeshauptmann, Dr. Jörg Haider –
spektakulär in finanzielle Schieflage gebracht.
Aktuell kocht die üble Suppe in Österreich gerade wieder auf; sogar ein österreichischer Minister wurde verhaftet.
Wer den Roman „Rotkappe ist tot“ liest, kann erahnen, was sich in Kärnten Mitte der neunziger Jahre, jenseits seiner prächtigen Fassaden, zuweilen abspielte – damals, als Gunter Sachs das „Schloss am
Wörthersee“ erwarb und ein Golfplatz nach dem anderen in der Wörthersee-Region entstand.
Als der Autor im Mai 2011 – auf seinen eigenen Spuren – in Velden weilte, hatte sich eine Nacht zuvor Gunter Sachs erschossen, weshalb rund um sein ehemaliges Schloss schwarze Fahnen auf Halbmast
wehten.
In Bischoffs Comeback-Roman geht es aber auch um die Sex- und Thrill-Frage, warum sich ein brutaler Killer ausgerechnet rothaarige Frauen mit barocken Figuren als Opfer aussucht? Die Antwort wird
schließlich am bayrischen Ammersee gefunden. Den schaudernden Schlussakkord setzt die Sensations-Journalistin Xenia Moll, als sie den scheinbaren Mörder in einem pervers-listigen Spiel seiner Taten
überführen will, aber scheitert und in seine Gewalt gerät.