Die Bücherwelt ist ein Haifischbecken. 63-jährig springst Du einfach hinein. Warum tust Du Dir das an?
Weil die Bücherwelt meine Welt ist. Schon als Bub las ich exzessiv, dann erlernte ich meinen Beruf, um mich mit dem Drucken von Büchern zu beschäftigen. Und jetzt schreibe ich welche. Bücher sind
mein Leben.
Du bist gesundheitlich angeschlagen, konkret halbseitig gelähmt.
Meinen eigentlichen Beruf kann ich nicht mehr ausüben. Aber schreiben kann ich noch. Ich war nur scheintot - zehn Tage Koma, aber das war 2001. Jetzt bin ich noch einmal bereit, mir meine Träume zu
erfüllen. Einer davon ist, einen Bestseller zu landen.
Ist dieser Traum realistisch?
Sind Träume realistisch? Außerdem gelangen mir im Laufe meiner Vita immer mal wieder spektakuläre Erfolge. Warum nicht noch einmal? Und mit Dir als Lektorin ...
Meine Freude am Schreiben ist jedenfalls ungebrochen und ich habe thematisch einen Hochkaräter. Ob das reicht zu einem Erfolg, entscheiden die Leser. Aber mir genügt es erst einmal, wenn ihnen mein
Buch gefällt. Das wäre eine typische win-win-Situation: Ich mache Menschen eine Freude und therapiere mich gleichzeitig. Ich will damit zurück in eine annähernde Normalität. Elf Jahre im Abseits sind
genug.
Du hast am Wörthersee - wo der Roman u.a. spielt - gelebt und gewirkt. Verarbeitest Du Erinnerungen in Deinem Roman?
Diese unglaublich aufregende Zeit von fünf Jahren, hat mich natürlich inspiriert, ein paar prickelnde Szenen aus damaliger Schlüsselloch-Perspektive in den Roman einzubauen. Aber Mord und Totschlag
blieben mir erspart. Das Meiste in diesem Buch entspringt meiner blühenden Phantasie, deshalb ist es ein Roman. Ich klopfte nur ein paar Löcher in die Glitzerfassade der Scheinwelt eines Luxushotels
und das ist nicht nur etwas für Voyeure, sondern für alle Leseratten, die es gerne spannend und gefühlvoll haben.